Beispiele für einen Gesprächsbeginn

Anders als bei einem allgemeinen Screening, müssen Sie im Falle eines konkreten Verdachts auf Gewalt einen Gesprächseinstieg finden. Hier einige Beispiele wie ein Gesprächsbeginn erfolgreich gestaltet werden könnte:

  • Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich kenne solche Verletzungen auch als Folge von Schlägen [...].
  • Ich kann mich irren, aber diese Verletzung sieht nicht nach einem Sturz [...] aus.
  • Ich habe den Eindruck, dass [...].
  • In meiner Wahrnehmung haben Sie sich in den letzten Monaten verändert, Sie wirken [...].
  • Gewalt als Ursache für gesundheitliche Störungen ist mir nicht fremd.
  • Über Ihr Gewalterleben können Sie – wenn Sie möchten – mit mir vertrauensvoll sprechen. Ich habe Erfahrung mit Problemen durch Gewalt, ich kann Sie – wenn Sie möchten – beraten und auch weitere Informations- und Unterstützungsstellen benennen.
  • Ich kann die bei Ihnen feststellbaren Formen und Folgen von Gewalt dokumentieren und Ihnen ein Attest ausstellen. Sie entscheiden darüber, was Sie an Hilfe und Unterstützung benötigen.

wörtlich übernommen aus: Med-Doc-Card© Neue Auflage 01/2008

Was Sie nicht tun sollten

  • Benutzen Sie keine Begriffe wie "Misshandlung" oder "häusliche Gewalt", sondern fragen Sie konkret: "Sind sie von jemanden geschlagen oder gestoßen worden?"
  • Vermeiden Sie Fragen, die eine bestimmte Person als Täter adressieren („Sie sind wohl von ihrem Mann geschlagen worden?“)
  • Vermeiden Sie Fragen danach, wie es zu der Gewalttat gekommen ist, da dadurch Schuldgefühle ausgelöst werden können ("Wie konnte es denn dazu kommen?")
  • Unterbrechen Sie Gesprächspausen oder Schweigen nicht durch Fragen oder Ergänzungen. Manche Antwort braucht Zeit.