Gewalt durch Schusswaffen

Das Bild und das Verletzungspotenzial von Schussverletzungen sind stark von der verwendeten Waffe und Munition, der Schussentfernung sowie der betroffenen Körperregion abhängig. Vor der Versorgung von Schussverletzungen sollten Ein- und Ausschusswunden fotografisch dokumentiert werden. Im Rahmen der operativen Versorgung muss der Verlauf des Schusskanals beschreibend festgehalten werden. Ein Kontakt der Schussdefekte und des Projektils mit metallischen Gegenständen (z.B. Pinzette, Sonden) sollte, wenn möglich, vermieden werden. Wird das Projektil bei Steckschüssen geborgen, so ist dieses nativ zu asservieren. Ebenso werden kutane Schussdefekte nach chirurgischer Exzision nativ asserviert (tief frieren; nicht in Formalin oder andere Flüssigkeiten geben).

Die Unterscheidung von Ein- und Ausschussverletzungen kann im Einzelfall schwierig sein und sollte, wie alle rekonstruktiven und strafrechtlich relevanten gutachterlichen Einschätzungen, dem Fachmann vorbehalten bleiben.

Bei Vorliegen von Schussverletzungen ist ein Asservieren der Bekleidung von großer Bedeutung - möglichst alle Bekleidungsgegenstände, wenigstens aber die über der verletzten Körperregion getragenen!